Regen.

Leise trommelt er gegen die Scheibe, erzählt Geschichten von der Welt dort draußen.
Ein einziger Regentropfen hat so viel mehr zu erzählen, als es ein Mensch jemals könnte. Als immerwährender Kreislauf zieht er schon seit Äonen durch die Welt, zerstreute sich, setzte sich neu zusammen und gebar sich schon tausendmal auf's Neue, gleich einem Phönix, der aus der Asche steigt.

In meinem Kopf regnet es oft. Manchmal vermag ich den Gesang der Regentropfen zu verstehen. Ihre Erzählungen formen sich, wandeln sich. Wie ein Regentropfen selbst.
Sie verändern sich, bis sie durch meine Finger als dicke, schwarze Tinte, die sich mit meinem Herzblut mischte, in weißes Papier gesogen werden und dort als immerwährende Geschichten weiterleben. Beständig, gleich einem Berg. Unveränderlich und stark.

Erklimmen Sie mit mir meine Berge und lassen Sie uns die Aussicht genießen.




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Montag, 11. Oktober 2010

Arbeitsprobe XI - Crysis 2 - Kurzgeschichte

Für die Making-Games-Talents-Messe in Frankfurt war es mein Ziel, mich bestmöglich für die eingeladenen Firmen vorzubereiten.
Natürlich möchte man sich und sein Talent im besten Licht dastehen lassen.

Aus diesem Grund habe ich mir ein kleines Projekt erarbeitet:
Zu verschiedenen Firmen werde ich eine eigens geschriebene Textform zu einem Bild derer Spiele schreiben.

Hier handelt es sich um ein Bild aus dem Spiel "Crysis 2" von der Firma Crytek. Mein Ziel war es, eine Kurzgeschichte zu schreiben.




Die Welt hatte sich verändert. Nomad hatte sich verändert. Erneut trug er seinen Nanosuite, diesmal noch besser als der Alte. Nanosuite 2, kurz N2 bot ihm noch besseren Schutz, noch effektivere Hilfe.
Aber inwieweit hatte er sich verändert? Er dachte kurz nach. Kompromissloser war er geworden, härter. Er hatte gelernt, dass jedes Tun Konsequenzen hatte. Und dass man sie steuern kann.
Sein Blick verfinsterte sich. Jetzt war er an der Reihe, dieses Ruder an sich zu reißen.
So verfolgte er seit mittlerweile einer halben Stunde im Infiltration-Modus seines N2, der seine Tarnung um ein vielfaches verbesserte, Spuren. Kurz dachte er darüber nach, ob er nicht in einen Hinterhalt geraten könnte, doch dann schob er den Gedanken beiseite. Die Aliens waren nicht in der Lage, dermaßen taktisch zu denken. Zumindest hoffte er das.
Unbemerkt und ungehört gelangte er an den Strand. Zu besseren Zeiten hätte er die Aussicht und den herannahenden Sonnenuntergang genossen, die Wellen des Wassers beobachtet und den Vögeln gelauscht, die es hier schon lange nicht mehr gab. Eine gespenstische Stille hatte von diesem einst so friedlichen Ort Besitz ergriffen.

Geduldig kauerte Nomad sich auf einen Vorsprung, nahm seine Sniper vom Rücken. Er war übermannt von kriegerischer Konzentration. Er durfte sich nun keinen Fehler erlauben. Zu viel hing hiervon ab. Einzig und allein von ihm.

Mit einer übernatürlichen ruhe spähte er durch die Zielvorrichtung.
Ja, er hatte richtig vermutet. Da unten bewegten sich nicht nur die Palmenblätter.
Es wurde Zeit. Nomad musste handeln. Er war hier, um diese Wesen zu vernichten. Die Erde musste gereinigt werden und er war derjenige, der dafür sorgen musste.

Ein Kampf um Leben und Tod stand ihm bevor. Wie jedes Mal.
Seine Gedanken sammelten sich, während er kurz die Augen schloss, sich eine Sekunde der Ruhe gönnte. Seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt.

Als er seine Augen wieder öffnete, war sein Blick entschlossen. Er war ein Mann, der zu seinem Wort stand, egal was es ihn kosten möge.

Erneut legte er die Sniper an, zielte und schoß.
Er würde bei diesem ewigen Kampf siegen. Egal, wie lange ‚ewig‘ dauern mochte.


Crysis II - Crytek

Arbeitsprobe X - Arcania Gothic 4 - Gespräch


Für die Making-Games-Talents-Messe in Frankfurt war es mein Ziel, mich bestmöglich für die eingeladenen Firmen vorzubereiten.
Natürlich möchte man sich und sein Talent im besten Licht dastehen lassen.

Aus diesem Grund habe ich mir ein kleines Projekt erarbeitet:
Zu verschiedenen Firmen werde ich eine eigens geschriebene Textform zu einem Bild derer Spiele schreiben.

Hier handelt es sich um ein Bild aus dem Spiel "Arcania - Gothic 4" von der Firma Spellbound.
Mein Ziel war es, ein Gespräch zu schreiben.





Toran war noch nicht lange unterwegs, doch schon hatte er den Überblick verloren. Hätte er doch nur die Karte mitgenommen! Verloren stand er auf der Kreuzung, blickte jede Wegmündung fragend an, als könne sie ihm eine Antwort offenbaren. Doch die Bäume, welche den Wegesrand säumten, schwiegen.
Während Toran sich nachdenklich am Hinterkopf kratzte und im Geiste mit sich rang, welchen Weg er einschlagen sollte, gönnte sein Schicksal ihm Hilfe in Form eines Wandersmannes.
Sofort hellte sich die Miene des jungen Abenteurers auf.

„Verzeiht, guter Mann! Könnt Ihr mir sagen, welchen Weg ich einschlagen soll? Ich gedenke, meine Tante auf der anderen Seite des Silbersees zu besuchen, doch bin ich mir unschlüssig, welche Richtung die Rechte ist! Wisst Ihr Rat?“

Der fremde Reisende lachte leise in seinen ergrauten Bart.
„Nun denn Bürschchen, ich kann dir verraten, welcher Weg der Richtige sein wird, doch was treibt dich von deinem Heim fort? Die Reise ist gefährlich und der Pfad zu deinem Ziel ist voll von wilden Tieren, denen es nach deinem Fleisch trachtet!“

Toran wirkte sichtlich beklommen.
„Ihr mögt recht haben, guter Mann, doch seht, ich habe meinen Stab und mein Schild bei mir. Ich gedenke, meiner wehrten Tante behilflich sein zu können, da ich unter dem Dach meines Vaters als letzter Sohn von Fünfen nur ein weiteres Maul bin, welches es zu stopfen gilt.
Ein Wandersmann wie Ihr kam in unseren Ort und erzählte wundervolle Geschichten. So hat mich die Abenteuerlust gepackt und ich entschied mich, die Reise zu meiner wehrten Tante zu wagen, die allein in ihrer Hütte lebt und keine helfende Hand zur Seite hat.“

Der Reisende nickte. „Nun, wenn das so ist, will ich dir gern helfen. Nimm den Weg, der zur Rechten von dir in den Wald hereinführt. Er wird dich leiten, bis du zur nächsten größeren Siedlung gelangst. Dort erfrage dir deinen weiteren Weg.
Zur Nachtruhe kannst du dich im Gasthaus „Zur gespaltenen Jungfrau“ niederlassen. Somit bist du deinem Ziel schon eine Tagesreise näher. Murdra, die Wirtin des Gasthauses, mag wohl Haare auf den Zähnen haben, doch hat sie für müde Reisende doch immer einen warmen Platz.

Doch sei gewarnt – Wölfe gibt es auf dem dir bevorstehenden Pfad, ebenso hörte ich unlängst von einer Horde Goblins. Nimm dich in Acht, sie mögen klein und harmlos aussehen, doch bedenke, dass sie nie alleine sind. Ihre Jäger vermögen selbst dem Husten einer Ameise lauschen, so heißt es. Sie beschießen dich mit Blasrohren, sodass dein Stab nicht in ihre Nähe gelangen kann.
Ebenso solltest du dich von Höhlen fernhalten. Steingolems sollen sich dort aufhalten, es wäre ratsam, einem Solchen nicht zu begegnen.“
Der Alte seufzte.
„So viele Gefahren lauern dort draußen… ich wünsche dir viel Erfolg auf deiner Reise.
Übe dich möglichst im Umgang mit deinem Stab und deinem Schild, sobald du Fleischwanzen oder vergleichbare, leicht zu erlegende Tiere entdeckst. Bei Hasen erhältst so dadurch auch ein wenig Ration für deinen Weg.
So, nun muss ich aber weiter. Meine Füße sind müde, meine Vorräte gehen zur Neige.
Womöglich sieht man sich ein weiteres Mal, so die Götter wollen.„
Ein freundliches Lächeln zierte das Gesicht des Mannes, während Toran dankend sein Haupt senkte.
„Ich bin euch zu Dank verpflichtet, guter Mann! Ich werde euren Rat beherzigen!“
„Ist gut, Bursche… es wäre deiner Gesundheit zuträglich! Auf Bald!“
Toran strahlte. „Auf Bald, guter Mann!“

Das Schicksal stand ihm günstig. Sobald er die Siedlung erreicht haben würde, von welcher der Alte sprach, würde er eine Kerze für die Götter anzünden, um ihnen für ihre Nachsicht zu danken.
Doch nun hatte er sein erstes Abenteuer zu bestehen.
Beschwingt wandte er seine Schritte auf dem ihm gewiesenen Weg und wanderte, ein Liedchen pfeifend, voll Hoffnung im Herzen seinem weiteren Schicksal entgegen.


Arcania - Gothic 4 - Spellbound

Freitag, 24. September 2010

Arbeitsprobe IX - Sommerregen im Kopf

Dieser Text ist ein persönlicher Blogeintrag diesen Jahres von mir.
Jeder Mensch hat Phasen im Leben, in denen er sehr viel in Frage stellt, sich Gedanken macht und wohl auch nicht weiß, wie es letztenendes weitergehen soll.
Auch mir ging es so und ich habe die Zeit genutzt, um sehr viel nachzudenken.

Als Abschluss meiner zahlreichen Gedanken entstand dann jener Blogeintrag.
Ich mag ihn so sehr und finde ihn so harmonisch, dass ich beschlossen habe, ihn hier einzustellen.




Ich bin erstaunt, wieviel in ein paar Tagen passieren kann.

Ich meine, es gibt Phasen, in denen die Zeit im Sauseschritt rumgeht und eigentlich nichts passiert ist... und dann sind da diese unscheinbaren Tage, die total harmlos anfangen, aber in einem Sommergewitter enden.

Ich persönlich mag Sommergewitter. Ich mag auch den Sommerregen. Besonders den im Kopf. Er wäscht alle Gedanken rein, bis nur noch das übrig ist, was man eigentlich wissen möchte.

Ähnlich wie beim 'richtigen' Regen, entstehen auch in meinem Kopf Sturzbäche und Rinnsale, die alles ausfüllen und sich ihren Weg suchen.
Manches Wasser sammelt sich in einer Sackgasse, bildet eine Pfütze. An anderer Stelle fließt es ungehindert und fröhlich seines Weges. Überall prasselt es, verschiedene Eindrücke stürzen auf einen ein, man riecht, man schmeckt, man hört den Regen. Und dann ist er auf einmal vorbei.

Man fühlt sich wie neugeboren, man hat gesehen, was der Regen nun alles gebracht, was er weggeschwemmt hat. Es duftet frisch und die Vögel singen wieder. Hie und da tropft es noch von den Blättern, man fühlt sich gestärkt und genährt.

So ein Sommerregen im Kopf ist toll. Die letzten Tage hat es viel geregnet in meinem Kopf und die ersten Frühlingsknospen stecken nun ihren Kopf aus der Erde und lassen Ruhe einkehren. Ein wirklich tolles Gefühl.

Donnerstag, 23. September 2010

Arbeitsprobe VIII - Bis(s) zum Morgengrauen - Eine Fanfiction

In den akuten Twilight-Zeiten konnte auch ich mich als bekennender Vampirgeschichtenfan diesem wahnsinnigen Hype nicht gänzlich entziehen. Diese neue Welt mit neuen Möglichkeiten bot mir schreibtechnisch einfach zu viele Möglichkeiten.
Daher kam ich eines Tages auf genau diesen Text, der eigentlich nur als winzige Kurzgeschichte bestehen bleiben sollte.
Er sollte suggerieren, dass die Twilight-Welt noch mehr Vampire außer den Protagonisten bereithalten konnte, dass es noch mehr Gaben zu entdecken gab und die Volturi durchaus andere Probleme hatten, als sich nur um die Cullens zu kümmern.

Fakt ist, dass dieser winzige Text ein Eigenleben entwickelt hat.

Mittlerweile hat Holly schon so manches erlebt, ist mehr als einem mysteriösen Vampir begegnet und weiß mit ihrer eigenen Gabe noch nicht so ganz umzugehen.
Und das, ohne einem einzigen Charakter, bis auf die Volturi, aus den Büchern von Stephenie Meyer zu begegnen.

Wer mehr lesen möchte, kann sich gern per E-Mail an mich wenden!





Holly schlug ihr Buch zu, nachdem sie die letzte Seite zu Ende gelesen hatte. Für sie war es allerdings nicht nur irgendein Schmöker - nein. Es war ihr Lieblingsbuch. Zum sechzehnten Mal hatte sie es nun gelesen und zum sechzehnten Mal rang es ihr einen Seufzer ab. Schon wieder zu Ende. Liebevoll glitten ihre braunen Augen immer und immer wieder über den Buchrücken. Dieser war, vom vielen Lesen, schon total abgegriffen.

Viele ihrer Kommilitonen hielten sie für ein wenig verrückt, weil Holly sich kaum noch mit etwas anderem als „Bis(s) zum Morgengrauen“ beschäftigte – vom Studium abgesehen. Immer sah man sie am gleichen Fleck sitzen und das gleiche Buch lesen. Manche machten sich schon über sie lustig, doch Holly ging darauf nicht ein. Sie las weiterhin ihr Buch und hatte auch keinen Grund, das zu ändern. Wenn diese Seiten sie mehr begeistern konnten als alles andere, wieso sollte sie es dann nicht lesen? Im Gegensatz zu den Ereignissen dieser Geschichte war alles andere total langweilig geworden. Verträumt lächelte die junge Frau den Einband an, die Augen konnte sie noch immer nicht abwenden. Wieso auch, sie saß in der U-Bahn, wenn sie aus dem Fenster schaute, würde sie lediglich das Schwarz des U-Bahntunnels sehen, da der gegenüberliegende Platz nicht besetzt worden war, seit sie in der U-Bahn saß. Als wolle sie ihren Gedanken sicherheitshalber untermauern, blickte sie für den Bruchteil einer Sekunde auf. So hatte sie es geplant. Doch tatsächlich wurde aus dem Bruchteil einer Sekunde eine halbe Sekunde, eine ganze...

Statt in die gähnende Schwärze des Tunnels zu schauen, blickte sie direkt in ein paar goldene Augen. Hypnotisierend bohrten sie sich in ihren Blick und ehe sie darüber nachdenken konnte hörte sie eine befremdliche Stimme in ihrem Kopf.

„Wieso tust du das?“

Sie schien zu ihrem Gegenüber zu gehören, doch bewegte er seine Lippen („seine wundervollen, makellosen Lippen!“) keinen Millimeter. Der Ärger in der fremden Stimme war kaum zu überhören.

Vor Überraschung klappte Holly der Mund auf und wieder zu. Sie presste die Augenlider zusammen, um sicherzugehen, dass sie nicht träumte. Als sie die Augen schließlich wieder öffnete blickte sie in die gähnende Dunkelheit des U-Bahntunnels.

Enttäuscht schaute sie sich im Abteil um. Es waren noch 8 weitere Personen im Abteil, doch niemand davon sah auch nur annähernd so aus wie der gutaussehende, Topas-Äugige Typ von eben. Noch dazu schien niemand etwas bemerkt zu haben. Die Lautsprecher in der Decke des Abteils knarzten ankündigend, bis eine undeutliche Stimme durch das Abteil krächzte: „Nächster Halt: Hauptstraße“. So hässlich wie jede dieser Lautsprecheransagen auch klang: es riss Holly wieder ein bisschen in die Gegenwart zurück. Sie schüttelte den Kopf als wolle sie einen Alptraum abwerfen, packte verwirrt ihr Buch in den Rucksack und stand auf. Die Bremsen der U-Bahn quietschten, dass sie die Zähne zusammenbeißen musste und verbissen hielt sie sich an einer Stange fest, um nicht durch die Wucht der bremsenden Bahn durch das Abteil zu fallen.
Während sie ausstieg und über die Treppe in die kalte Luft der Stadtmitte hoch lief, begann ihr Verstand sie zu beruhigen.

„Ich glaube, ich habe das Buch zu oft gelesen. Das habe ich mir sicher nur eingebildet – das kann gar nicht passiert sein! Vampire gibt es im echten Leben nicht... wenn auch vielleicht... leider... oder nicht? Es wäre atemberaubend!“ Sie seufzte, während sie die letzten paar Meter zu ihrer Uni zurücklegte.

Wie sehr würde sie sich wünschen, dass es doch wahr wäre. Es würde alles viel Spannender machen!

Mittwoch, 22. September 2010

Arbeitsprobe VII - Die Gier (ein Gedicht)


Ich liebe es, falsche Vorstellungen zu wecken, um den Leser dann mit etwas völlig unerwartetem zu überraschen.

Das war der Grund, wieso mir dieses Gedicht in den Sinn kam.
Ich habe absichtlich versucht, die Gedanken so zu lenken, dass man zu wissen glaubt, um was es geht.
Nur, um den Leser dann mit dem Finger anzuzeigen und "Ätsch, Ätsch!" rufen zu können.
Man kann dies als eine Hommage an die heutige Freizügigkeit in den Medien mit dem Thema Sexualität sehen.

Müsste aus dem Jahr 2008/2009 stammen.





Rund und vollkommen
lächelt er mich an
unbewusst berührt er etwas
tief in meinem Sein

Schön und Makellos
Ohne Narben von der Zeit
und mein Wille siegt allmählich
tief in meinem Sein

Ein Verlangen
wie ein Zerren
erwacht ganz tief in mir
Meine Hände wagen langsam
einen Weg zu dir

Leuchtend die Augen
mit einem Feuer brennend
und ein Schrei in meiner Seele
tief in meinem Sein

Ungezügelt
lippenleckend
freigelassen von der Gier
gebe ich mir endlich nach
tief in meinem Sein

Ein Verlangen
wie ein Zerren
erwacht ganz tief in mir
Meine Hände wagen langsam
einen Weg zu dir

Fest die Hände
um den Grund
des Verlangens nah bei mir
verschmelzen mit der Farbenpracht
tief in meinem Sein

Lippen offen
Zähne heftig
stoßen in das weiche Fleisch
dieses lang verlangten Apfels
nicht nur in meinem Sein

Ein Verlangen
wie ein Zerren
erwacht ganz tief in mir
Meine Hände wagen langsam
einen Weg zu dir

Arbeitsprobe VI - Samsara (Kurzgeschichte)


Dies ist eine Geschichte, die auch schon sehr viele Jahre auf dem Buckel hat. Ich schrieb sie damals, wie könnte es anders sein, in einer kindlichen Phase von Liebeskummer. Ich glaube, das war etwa im Jahr 2004.

Der Gedanke, dass das Ziel der Begierde so weit weg ist, dass man geduldig ausharren muss, die damit verbundenen Hoffnungen und Gedanken wollte ich hierbei ein wenig einfließen lassen.




Samsara blendete alle anderen Gedanken aus. Ihre ganze Konzentration richtete sich auf die vertraute Stimme in ihrem Kopf. Samiels Stimme. Ein wohliges Gefühl durchfuhr ihren Magen, als sie allein nur an seinen Namen dachte. Sie hatte ihn erst ein paar Mal gesehen und das war auch schon sehr lange her, doch vergessen konnte sie ihn nie. Oft hatte die junge Frau mit ihm über ihre Gedanken kommuniziert. Ja, sie hatte selbst nie an telepathische Fähigkeiten geglaubt, bis sie selbst in der Lage war, solch eine verblüffende Gabe zu nutzen. 

„Wie geht’s dir, Kleines?“ Unwillkürlich musste sie lächeln. Aprubt unterbrach Samsara ihren Schritt, blieb stehen wo sie war und ignorierte die Menschen, die sie anrempelten und sich an ihr vorbeidrängten genauso wie deren Ausrufe. 
„Besser könnte es mir nicht gehen... und dir?“ 
In Gedanken strich sie Samiel sanft über die Wange und konnte die Wärme seiner Nähe spüren, als würde er vor ihr stehen. 
„Jetzt so gut wie nie... ich vermisse dich!“ 
Erneut stahl sich ein Lächeln auf ihre Lippen und sie seufzte. 
„Ich dich auch... wann sehen wir uns nur endlich wieder? Meine Lippen sehnen sich nach den Deinen, meine Fingerspitzen schmerzen bei dem Gedanken, deine Haut zu berühren und mein Herz blutet bei dem Gedanken, dass du nicht da bist...“ 
Sie fühlte sich in eine Wolke von Wärme eingehüllt, als sie seine Zustimmung fühlte. Die Knie wurden ihr weich und aus Angst, nicht länger stehen zu können, trottete sie an die nahegelegene Mauer, an die sie sich lehnen konnte. 
„Bald, meine Liebste... bald! Gib mir Zeit. Dann bin ich immer für dich da.“ 
Sie spürte einen Hauch auf den Lippen wie von einem Kuss. Unwillkürlich fuhr sie mit den Fingern darüber, als wolle sie das Gefühl festhalten. 
„Ich warte auf dich, mein Liebster! Wenn es sein muss, bis an das Ende der Welt...“ 
Dann spürte Samsara, wie der Kontakt abriss und wie immer, wenn sie den Gedankenaustausch beendete,  fühlte sich leer. Leer, wie ein Glas Wasser, das man ausgetrunken hatte. 

Sie zwang sich, das Zittern in ihren Knien zu unterbinden und atmete tief durch. Doch schon musste die junge Frau wieder lächeln. Ja, er wird kommen. Und sie würde auf diesen Tag warten. Tief durchatmend, voller Zuversicht und festen Schrittes trat sie wieder in die Menge, die Hand auf ihren Schwertknauf gelegt, und stolzer blickend als sonst. Der Tag wird kommen.

Arbeitsprobe V - Nächtlicher Besucher (Ein Vampir-Gedicht)


Dieses Gedicht entstand, als die Twilight-Bücher in Deutschland populär geworden sind. Ich mag Vampirgeschichten sehr, und ich mag auch, wenn es sich ein wenig abseits vom Hype abspielt.

Daher schrieb ich dieses Vampirgedicht, dass sich auch an ein paar "althergebrachten" Mythen um Vampire bedient (Krallen, Zähne, Hypnose).



Wer Dich sieht, ist Dir verfallen
deinen Augen, deinem Blick
sogar deinen langen Krallen
deinen Worten, deinem Geschick

Du umgarnst uns, wie eine Spinne
hältst uns fest in deinem Netz
Deine Opfer sind wir, völlig Irre
Wer wird deine Mahlzeit sein?

Schön wie die Nacht
doch hungrig wie ein Tier

Unglaubliche Macht
und so viel mehr in Dir

Wer dich küsst, ist dir verfallen
deinen Lippen, deinem Kuss
sogar deinen scharfen Zähnen
deiner Kraft und deiner Gier

Du umgarnst uns, wie eine Spinne
hältst uns fest in deinem Netz
Deine Opfer sind wir, völlig Irre
Wer wird deine Mahlzeit sein?

Schön wie die Nacht
doch hungrig wie ein Tier

Unglaubliche Macht
und so viel mehr in Dir

Beiss mich, Schöner, nimm mich schon!
Ja, ich will dein Opfer sein!
geblendet bin ich, so umgarnt
ich will auf Immer bei dir sein!
Unsterblicher Kuss, verwandle mich
lass auch mich so sein wie Du
Zu deiner Gefährtin mache mich
So sei es nun, ich liebe Dich!

Schön wie die Nacht
doch hungrig wie ein Tier

Unglaubliche Macht
und so viel mehr nun auch in mir?

Doch spüre ich… du saugst mich leer...
kein Teil von dir werd ich wohl sein
stille zwar den Hunger dir
doch sterbe ich trotzdem hier allein
ohne dich, du schöner Engel,
Todesengel bist du wohl
an meiner Seite warst du nie
und wirst es niemals sein.

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